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Eupi News

Eupi’s News Vol. 16: Die Transfers

Ich war total begeistert von der Eröffnung unserer Ausstellung zum 80. Geburtstag. So viele bekannte Gesichter! Es war wirklich eine tolle Stimmung und viel Gemeinsamkeit. Aber ich habe auch viele Fragen zum neuen Kader gehört. Da ging es schon etwas wild durcheinander. Deshalb habe ich mich noch einmal genauer erkundigt und schlau gemacht. Es ist etwas viel gewesen, deshalb habe ich es mal in drei Happen aufgeteilt. Ja, und wenn ihr mehr wissen wollt, meldet euch einfach. 

Einführung – Scouting ist kein FIFA-Karrieremodus „Warum verpflichten wir eigentlich nicht einfach den und den Spieler?“

 – Diese Frage wurde häufiger gestellt. Ich habe eine kurze Antwort: Weil das hier kein Manager-Spiel ist.

Die lange Antwort? Die gebe ich euch in den nächsten Tagen in einer Serie von drei Teilen.

Erst einmal zur Einführung:

Das Scouting läuft das ganze Jahr. Die Scouts sichten Woche für Woche unzählige Spiele – per Video oder live im Stadion. Für eine erste Bewertung wird mindestens 1 Spiel, im Schnitt 3 Spiele in voller Länge gesehen. Dazu sind bei der AS zwei hauptamtliche, ein Teilzeit und drei ehrenamtliche Scouts im Einsatz.  Im Vergleich zur Bundesliga mit ca. 5 hauptamtlichen Scouts und weiteren Videoanalysten oder der Premier League mit bis zu 80 Videoanalysten ist das nicht sooo viel. Wir versuchen dennoch nach 2 Spieltagen einer neuen Saison bereits alle Mannschaften einmal gesehen zu haben. Im Schwerpunkt schaut die AS hier:

  • In Belgien: 1. bis 3. Liga, U18 Liga, U19 und U20 Nationalmannschaft
  • In Deutschland: 1. (Kaderanalyse) bis 4. Liga, U19 Ligen, U19 und U20 Nationalmannschaft
  • In Holland: 1. und 2. Liga, U19 Liga
  • Dazu: Schweiz, Luxemburg, Österreich & Frankreich (2. Liga)
  • Und: Weltweit, besonders Asien – unser Eigentümer hat da ein Auge drauf

Aus den Sichtungen erstellen die Scouts ein sogenanntes „Schattenteam“. Das ist eine 11 mit den am besten bewerteten Spielern auf jeder Position. Tägliche Arbeit ist die Aktualisierung dieser Liste. Jeder Spieler wird mehrfach im Jahr beurteilt. In der Transferphase prasseln täglich zig Angebote auf den Club ein. Über 90 % der Namen sind dann aber unseren Scouts schon bekannt und wir haben eine erste Meinung oder Einschätzung dazu. Aber: Nur ganz wenige schaffen es auf die Liste.
Warum? Weil bei der AS nicht gewürfelt wird. Sondern hinter jeder Entscheidung eine ganze Kette an Fragen und ein Team aus Scouts, Trainern, Analysten und Entscheidern steht.

In drei kurzen Posts zeige ich euch, was die bei einer Spielerverpflichtung alles bedenken müssen – sportlich, menschlich und wirtschaftlich. Los geht’s heute mit dem sportlichen Profil.

 Teil 1: Sportliche Qualität – Mehr als nur „guter Kicker“

Nur weil jemand in einer Saison 15 Tore geschossen hat, heißt das noch lange nicht, dass er zu uns passt. Klingt komisch – ist aber so.
Was schauen wir uns bei einem Spieler genau an?

Wie gut ist er aktuell wirklich?

Hier zählen seine aktuellen Leistungen und nicht die Verdienste der Vergangenheit. Wie ist seine Perspektive für unseren Kader und ist er für die 1. Elf geplant oder ein wichtiger Backup? Liegt er über dem Schnitt der CPL? Hier unterstützen Daten, aber es bleibt das subjektive Trainerurteil maßgebend. Und das sind wir ja alle!

Was trauen wir ihm in Zukunft zu?

Jetzt wird es schon schwieriger. Die Entwicklung für die Zukunft richtig einzuschätzen ist echt herausfordernd. Damit es nicht nur Kaffeesatzlesen ist, helfen Daten und vor allem Erfahrung. Für eine gute Entwicklung sind neben Talent vor allem mentale Fähigkeiten von Bedeutung.

Wie bewertet ihn unser Trainer?

Wie schön ist es, wenn sich alle einig sind. Im Fußball manchmal schwierig. Da hat ja jeder so seine Meinung. Damit der Spieler richtige Unterstützung und Förderung erfährt, um sein Leistungspotenzial zu entfalten, ist es eine positive Einstellung des Trainers unbedingt erforderlich.

Bringt er uns als Team weiter – auch auf dem Platz?

Schlussendlich zählt die Leistung auf dem Platz und eine gute Quote. Jeder Spieler sollte das Team besser machen können. Werden wir torgefährlicher oder sicherer im Aufbau oder verhindern wir besser Gegentore? Es geht um Effektivität.

Könnte er auch in der 1. Liga bestehen – bei Aufstieg?

Das wäre natürlich ein Traum. Im Sinne einer Kontinuität und wirtschaftlichen Stabilität wäre es doch prima, wenn der Spieler auch einen nächsten Sprung des Clubs mitspringen kann.

Was hat er bisher erlebt? Wie viel Erfahrung bringt er mit?

Erfahrungen hinterlassen Spuren. Situationen, die man schon mal erlebt und bewältigt hat, kann man vielleicht besser lösen. Aber genauso benötigt man Unbekümmertheit, wenn man vor schwierigen Hürden steht. Also, die Mischung machts und alles braucht ein Team.

Wie verletzungsanfällig ist er?

Wieviel Karrieren finden ein schnelles Ende oder werden so richtig abgebremst. Sich zu verletzten ist ein großes Risiko und kann nur durch gute körperliche und mentale Voraussetzungen gemindert werden. Lange Ausfallzeiten, die wir ja alle gut kennen, sind ein Desaster für den Spieler und seine Karriere. Für den Club verringern sich die Erfolgschancen zum Teil erheblich und es kostet auch noch sehr viel Geld und Budget.

Manchmal ist es Liebe auf den ersten Blick – meistens aber ein langer Prozess. Und am Ende hilft uns nur eins: Klarer Kopf statt Fan-Herz.

Morgen folgt der zweite Teil. Da reden wir darüber, wie wichtig die Persönlichkeit des Spielers ist…